In einer VL wurde Lernsoftware besprochen. Das passt thematisch zum Seminar, daher erörtere ich dortige Inhalte etwas.
Es handelt sich hauptsächlich um Grundschulsoftware.
Freddy

->Vampir in Rahmenhandlungen mit Matheaufgaben
Versprochen: gezieltes Üben, aktueller Lehrplan, grafisch liebevoll aufbereitet, Überprüfoption, motivierend
Tatsache: vl. nur klicken? aktuellen Lehrplan kann jeder aufbereiten, liebevoll = unprofessionell?
Factory:
-> geometr. Objekte auf Fließband erzeugen
für geometrischen Raumvorstellung
Konstellation verändern, div. Aufgaben (ab 1. Klasse)
Factory deLuxe - mehr Farben, grell, laut
Rekenweb (Rechennetz)
-> Applikationen nach Art sortiert
z.B. Bauen mit Würfeln (div. Features: selbst-/nachbauen, diverse Figuren bauen, Ansicht verändern usw.)
<- zum Testen klicken

Bauwas (Alternativlink)
-> Bauen mit Würfeln
Dreitafelprojektion (Grundriss, Aufriss, Seitenriss - Ansicht aus allen Richtungen)
-kostenlos!
Blitzrechnen
-> kein Lern-, sondern Übungsprogramm für Mathe
Zahlenforscher (CD-Rom)
-> weitreichendste Realisierung zu entdeckendem Lernen (Mathematik)
- auch in englisch vorstellbar
Zahlenmauern: Regeln, Rechnen, selbst wählen, forschen (Arbeitsaufträge)
virtuelle Kinder: "Lisa meint...": Recht - verifizieren, Unrecht - falsifizieren, tw. Recht - begründen
Forscherheft: Leitfragen bzgl. Mustererkennung u. -beschreibung, Deutungshypothesen, Erklärungen/Begründungen, Metakognition - flexibel
Ergebnisordner: Adressatenbezug, Leitfragen (Textarbeit)
Lernbericht: Lernprozessrückschau, Lernbewusstheit, Gütekriterien, Selbstbewusstsein, Eigenverantwortung, Planungskompetenz
Es heißt "Forschungsaufträge (zu) schwer, Arbeit mit Forscherheft (zu) anspruchsvoll".

einpaarZeilen:
Derartige Software ist oft nicht von Pädagogen, Didaktikern entwickelt (97% der Software am Markt ist didaktisch unter'm Strich - 30 Jahre rückständig).
Es gibt oft Eingrenzungen bei solcher Software: Ausgewählte Facetten oder Perspektiven, Grundsatzdiskussion, kritisch-optimistische Grundposition, Klartext (dabei andere Inhalte/Eigenschaften der PC Welt beiseite).
Fragwürdige Suggestionen:
* Erfolgesversprechungen - "Software mit Lerngarantie" (Kognitionspsychologie - Man kann nicht machen, dass jem. lernt, er muss es selbst tun); Üben - testen - spielen - fertig?
* LehrerInnen-Ersatz - klassische/klischeehafte Lehrertätigkeit im Programm -> Aufgaben, helfen, kontrollieren, belohnen/sanktionieren, benoten
* Spaß u. spielerisches Lernen - Polarisierung von Spielen u. Lernen; harmonisch ruhig vs. laut, aufgedonnert, comic-isiert
* fragwürdige Begrifflichkeiten - "Selbstkontrolle" (delegierte Fremdkontrolle), "Diagnostik" (richtig/falsch, mehr nicht), "Adaptivität" (Adaptierbarkeit = anpassbar statt sich individuell anpassend)
Es findet eine Entprofessionalisierung statt.
Neuerdings LehrerInnen als ExpertInnen, einschlägige Publikationen; Bewertung v. Software; Aufgaben bekloppt am PC, wenn auch anders gehen würde
-> Software-Bewertung - Jeder (unumstrittene Experten?) kann mitbewerten (nicht gut)
Begriffe wie: führend? (fach)didaktisch? Gütesiegel? <- Was heißt das schon?
Häufiger Ratschlag: Schwaches Kind -> mehr/effektiver mit PC arbeiten?...
Resumee:
Computer ist nicht - Zauberstab, Lernautomat, Lehrerersatz, Doublettenmaschine
Computer kann Medium sein für - Ergänzung/Unterstützung, Innovation, Exploration, Dokumentation
Fortschritt zeigt sich:
quantitativ (Laptopklassen), technisch-qualitativ, nicht unbedingt inhaltlich qualitativ, didaktisch?
Auf der Agenda sollte ein stärkerer Einfluss der Fachdidaktik stehen und die Schule als Markt und "Abnehmer" gesehen werden.
AWARE-Strategie dazu:
Anforderungen definieren, Warten können, Argumente fordern, Ressentiments vermeiden, Euphorien verhindern.
Siehe zu dieser Thematik auch meine anderen Einträge Links zu weiterer Software und Lernwerkstatt
Wer sich bis hier durchgequält hat, bekommt etwas zur Erheiterung:
(Werbung evtl. weg-x-en)
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